William Roger Van Horn wurde am 15. Februar 1939 in Oakland, Kalifornien, geboren. Schon als Dreijähriger erhielt er 1942 die ersten Hefte von Walt Disney’s Comics and Stories. Kurz darauf begann Bill sein Interesse an Comics und Trickfilmen zu vertiefen. So zeichnete er schon im Alter von fünf Jahren Kriegsbilder und bald darauf Micky Maus und andere Comichelden.
1951 fasste Van Horn den Entschluss, den Beruf des Trickfilmers zu erlernen. Er studierte ab 1957 am California College of Arts and Crafts und war nach seinem erfolgreichen Abschluss 1961 seinem großen Ziel nähergerückt. Schon im gleichen Jahr wurde Bill in San Francisco von Imagination, Inc. angestellt. In diesem kleinen Trickfilmstudio arbeitete er als Inker und Kolorist und fertigte auch einige Hintergrundzeichnungen an. Anschließend war er bei den Moulin Studios, ebenfalls in San Francisco, erstmals am Storyboard beteiligt.
Nach seinem Wehrdienst als Armeezeichner (1962–64) arbeitete Van Horn zeitweise als Grafiker und war freiberuflich für diverse Zeichentrickstudios tätig. 1966 heiratete er Frances Elaine Dixon.
1967 wurde er Artdirector und Leiter der Animationsabteilung von Davidson Films, einem kleinen Studio, das kurze Lehrfilme produzierte. 1975 kaufte Van Horn mit zwei Partnern das Studio auf, das fortan als Aesop Films firmierte. Bill beschränkte sich nicht nur aufs Schreiben und Zeichnen, er lieh den Filmen sogar gelegentlich seine Stimme. Für Davidson und Aesop produzierte er rund 80 Trickfilme, für die er mehrere Auszeichnungen erhielt.
1977 geriet Aesop Films in finanzielle Schwierigkeiten. Bill suchte andere Einnahmequellen und illustrierte in den kommenden Jahren zwölf Kinderbücher, von denen er sieben selbst verfasste. Das erste erschien 1978 unter dem Titel „Harry Hoyle’s Giant Jumping Bean“.
1980 zog Bill mit seiner kanadischen Frau und den Kindern Noel und Tish aus der Gegend von San Francisco nach North Vancouver in British Columbia, Kanada.
1985 entwarf Van Horn seine eigene Comicserie Nervous Rex. In den insgesamt 10 Heften mit dem kleinen Tyrannosaurus Rex konnte Bill seinen „loosey goosey“ Zeichenstil voll ausleben. Daneben entwickelte er weitere Comicserien, die zum Teil als eigenständige Hefte, zum Teil in den Magazinen Laffin’ Gas und Critters erschienen.
Als 1986 der Verlag Gladstone die Disney-Hefte übernahm, sah Van Horn eine Chance, die Lieblingscomics seiner Kindheit selber zu zeichnen. Byron Erickson, der damalige Gladstone-Redakteur, war von den ersten Probearbeiten beeindruckt, hielt Bills Storys jedoch insgesamt für zu ausgefallen. So dauerte es noch einige Zeit, bis im Mai 1988 Van Horns erste Disney-Comics erschienen. Von Juni 1990 bis Juli 1993 wurde die amerikanische Comicproduktion von den Disney-Studios übernommen, bis Gladstone im August 1993 die amerikanischen Rechte wiedererlangte. Die Comics, die Bill für die Disney-Studios zeichnete (K-Code), hatten oft eine andere Bildaufteilung. Er benutzte nicht mehr das 4-Reihen-Standard-Layout, sondern das sogenannte Multi-Tiered-Format mit einer anderen Panel-Anordnung.
Noch während der Zeit, in der er für die Disney-Studios zeichnete, erhielt Van Horn ein Angebot von Byron Erickson, für Egmont zu arbeiten. Seit Ende 1991 ist Bill für Egmont tätig, den weltweit größten Comicproduzenten.
Bills Sohn Noel ist ebenfalls Comiczeichner bei Egmont. Sein eigener Zeichenstil ist dem seines Vaters sehr ähnlich. Noel zeichnet jedoch Comics mit Micky Maus und Goofy und braucht sich deshalb nicht mit seinem Vater messen.
Cord Wiljes schrieb vor über 10 Jahren sehr trefflich:
„In einer Zeit, in der die Kindheit immer kürzer wird, sind die klaren und liebevollen Geschichten des William Van Horn ein frischer Wind. Sie sind aber auch für alle ein reiner Genuß, die wie Van Horn das Kind in sich bewahrt haben.“